Volkswirtschaft Prognosen: Mit vielen Unwägbarkeiten durch den Sommer.

Volkswirtschaft Prognosen: Mit vielen Unwägbarkeiten durch den Sommer.

An den Finanzmärkten hat es in diesem Jahr massive Bewegungen gegeben. Sowohl an den Aktienmärkten als auch bei den festverzinslichen Wertpapieren kam es teilweise zu spürbaren Kursverlusten. Der Grund war die Erkenntnis, dass die Konjunktur sich schwächer entwickeln wird, während die Inflation längere Zeit auf höherem Niveau verharrt.

Denn es gibt immer noch viele Unwägbarkeiten: die Corona-Pandemie – derzeit vor allem mit Blick auf China und die aus den dortigen regionalen Stillständen resultierende Lieferkettenproblematik – und leider auch weiterhin der Krieg Russlands gegen die Ukraine. Daneben hat der geldpolitische Kurswechsel der Notenbanken maßgeblich dazu beigetragen, dass wir im Jahr 2022 eine Neuorientierung an den Finanzmärkten erleben. Vor allem die US-Notenbank Fed hat bei ihrem Zinserhöhungszyklus Gas gegeben und ist zu Zinsschritten mit 50 Basispunkten übergegangen. Auch in der Europäischen Zentralbank hat sich die Einsicht durchgesetzt, dass es Zeit für die Zinswende ist. Spät zwar, aber immerhin sind in der zweiten Jahreshälfte 2022 drei Leitzinserhöhungen zu erwarten.

Hiermit soll den aktuellen Inflationsanstiegen Paroli geboten werden. Inflationsraten von um die 8 %, die im Mai infolge gestiegener Rohölpreise noch einmal nach oben gingen, sind schon Mahnung genug. Schwerwiegender sind aber die Sorgen, dass die Verankerung der Inflationserwartungen im Bereich der Notenbankziele verloren gehen könnte. Tatsächlich haben in diesem Frühjahr die Inflationserwartungen an den Märkten die gewünschten 2 % zeitweise deutlich überschritten, was an den höheren Anleiherenditen abgelesen werden konnte. Immerhin scheinen die Zentralbanken inzwischen aber an den Märkten erfolgreiche Überzeugungsarbeit geleistet zu haben, dass sie es ernst meinen mit der Inflationsbekämpfung: Die Renditen zehnjähriger US-Anleihen und Bundesanleihen haben sich im Bereich von 3 % beziehungsweise 1 % stabilisiert.

Die Suche nach der neuen Normalität ist damit freilich längst noch nicht abgeschlossen. Jede neue Veröffentlichung von Konjunktur- und Inflationsdaten kann die Märkte zwischen Rezessions- oder Inflationssorgen die Seiten wechseln lassen oder sogar die Tristesse eines Stagflationsszenarios aufkommen lassen. Mithin wird nach wie vor nach den angemessenen Bewertungen bei den Vermögenspreisen gesucht. Zweifellos haben die Kursrückgänge an den Aktienbörsen dazu beigetraten, dass sich die Kurs-Gewinn-Verhältnisse spürbar verringert haben. Vor allem aus den Kursen von Technologiewerten – und übrigens auch von Krypto-Anlagen – ist einige Luft entwichen. Die Aktienmärkte sind nunmehr moderat bewertet, und an den Rentenmärkten kann man mit einem positiven Kupon rechnen. Doch bevor sich neue belastbare Trends an den Finanzmärkten ausbilden, ist über den Sommer mit geo- und geldpolitischen Unwägbarkeiten und daher auch mit erheblichen Marktschwankungen zu rechnen.

Quelle: Makro Research der DekaBank Stand: 03.06.2022

 

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Danny Führer
Wertpapierexperte der Sparkasse Mittelsachsen

 

 

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