Volkswirtschaft Prognosen: Im konjunkturellen Sinkflug Ruhe bewahren.

Volkswirtschaft Prognosen: Im konjunkturellen Sinkflug Ruhe bewahren.

Angesichts der vielfältigen Belastungen befindet sich die Weltwirtschaft derzeit im konjunkturellen Sinkflug. Ein großer Bremsfaktor sind die Liefer- und Transportengpässe, die aus der Null-Covid-Strategie in China, dem Russland-Ukraine-Krieg sowie neuerdings auch aus Streiks in sensiblen Bereichen von Häfen und von LKW-Fahrern resultieren. Die weiter gestiegenen Inflationsraten entziehen den privaten Haushalten so viel Kaufkraft, dass deren Konsum an Dynamik verliert. Die Notenbanken straffen offenkundig ihre geldpolitischen Zügel mit höherem Tempo. Überdies gerät in Europa und insbesondere in Deutschland die Gasversorgung im anstehenden Winter zum Politikum und zum Rezessionsrisiko. Bei schlechter Sicht für die Auflösung der genannten Belastungsfaktoren hat der Sinkflug die Weltwirtschaft schon in Bodennähe der globalen Rezessionsschwelle gebracht. Wir gehen von Anstiegen des Bruttoinlandsprodukts von nur knapp unter 3 % in diesem und im nächsten Jahr aus.

Die Landung steht noch bevor, offen scheint noch, ob sie weich oder hart ausfallen wird. Die Finanzpolitik sieht sich aufgerufen, die konjunkturellen Belastungen vor allem für die einkommensschwächeren privaten Haushalte abzumildern. Die Geldpolitik macht demgegenüber den Eindruck, den hohen Inflationsraten die Stirn zu bieten und mit rasanten Zinserhöhungen sogar eine Anpassungsrezession zu riskieren. Da die Inflationserwartungen an den Finanzmärkten zuletzt erkennbar zurückgegangen sind, ist die Chance wieder größer geworden, dass die Leitzinserhöhungen der Notenbanken nur begrenzt bremsen werden und so eine sanfte Landung der Weltwirtschaft gelingen kann.

Gerade in dieser unsicheren geopolitischen Wetterlage gilt es, bei den Geldanlagen Ruhe zu bewahren. Drastische Kursbewegungen an den Aktien- wie an den Rentenmärkten mit wechselnden Vorzeichen dürften noch für geraume Zeit auf der Tagesordnung bleiben. Das ist gewiss nicht der Stoff, aus dem Anlegerträume sind. Denn es ist durchaus möglich, ja sogar wahrscheinlich, dass die Aktienkurse mit Blick auf den Gegenwind für die Unternehmensgewinne zeitweise weiter absacken.

Zugleich rechnen wir aber fest damit, dass die Weltwirtschaft schon im nächsten Jahr neu durchstarten wird, wenn die Inflationsraten nachgeben, die Zinsen nicht mehr weiter steigen, die Unternehmen bei der Umstellung ihrer Lieferketten vorankommen und wieder eine höhere Energiesicherheit gewährleistet ist. Mit dieser Perspektive bleiben die Grundregeln für die mittel- bis langfristige Geldanlage unverändert erhalten: Regelmäßige, breit gestreute Wertpapierinvestitionen sollten im Durchschnitt der nächsten Jahre eine Rendite erwirtschaften, die die Inflation übertreffen wird. Das war in der Vergangenheit über viele Krisen hinweg der Fall, und das wird aller Voraussicht nach auch in Zukunft so bleiben.

Quelle: Makro Research der DekaBank Stand: 08.07.2022

 

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Danny Führer
Wertpapierexperte der Sparkasse Mittelsachsen

 

 

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