Volkswirtschaft Prognosen: Unwägbarkeiten trotzen.

An den Kapitalmärkten macht sich derzeit etwas Entspannung breit. Aktienindizes, Anleiherenditen und Wechselkurse haben sich zuletzt auf ihren Niveaus gut eingerichtet. Natürlich kann daraus nicht abgeleitet werden, dass die schwankungsreichen Zeiten der Vergangenheit angehören. Es ist vielmehr ein wachsames Abwarten: Wie laufen die Verhandlungen während der ausgesetzten US-Zollerhöhungen, und wie können geopolitische Risiken eingefangen werden? Es gibt weiterhin viele Unwägbarkeiten in Verbindung mit der US-Regierung. Nach dem Umbau der globalen Handels-Architektur dürfte die Weltwirtschaft nicht mehr so regelbasiert und arbeitsteilig funktionieren wie zuvor, aber sie wird dennoch wachsen. Die höheren Zölle und die vermehrten Handelshemmnisse streuen also lediglich Sand ins Getriebe der Weltwirtschaft.
Im Vergleich zum Vormonat haben wir in unseren aktuellen Prognosen sogar einen Teil der erwarteten geopolitische Belastungen herausgenommen. Die Aussetzung der extrem hohen Zölle zwischen den USA und China hat dazu geführt, dass wir die Zuwachsrate des globalen Bruttoinlandsprodukts wieder etwas nach oben genommen haben. Die globale Wirtschaftsleistung ist in den vergangenen Jahren real um rund 3 % gewachsen. Dieses und nächstes Jahr wird das Wachstum nur geringfügig schwächer ausfallen. Dies passt auch zu den Inflationsraten, die weitgehend wieder auf die Werte der Notenbankziele gefallen sind. Die Europäische Zentralbank hat im Juni den Einlagensatz auf das neutrale Niveau von 2,0 % gesenkt. Viele Konjunkturindikatoren schwanken derzeit aus mehreren Gründen ungewöhnlich stark, beispielsweise wegen der zollbedingten Vorzieheffekte. Dies erschwert auch die Entscheidungen der Zentralbanken. Speziell die US-Notenbank Fed ist weiter in einer abwartenden Haltung. Da es die vorherrschende Meinung ist, dass die geldpolitische Lockerung überall bei mittelfristig zielkonformer Inflationsentwicklung stattfindet, gibt es entsprechend konstruktive Aussichten für Wertpapieranlagen. Denn Unternehmen und Volkswirtschaften können den Unwägbarkeiten trotzen.
Quelle: Makro Research der DekaBank Stand: 11.06.2025
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Danny Führer
Wertpapierexperte der Sparkasse Mittelsachsen